Die Sonnenenergie wird derzeit als wichtigste regenerative Energiequelle angesehen. Viele Staaten rund um den Globus versprechen sich aus ihr eine Lösung der drängenden Fragen, die der Klimawandel mit sich bringt. Wie groß ist das Potenzial, das in der Sonnenenergie schlummert?
Die Sonne ist die größte Energiequelle der Erde. Nur durch sie kann es Leben auf der Erde geben. Pflanzen und Tiere benötigen Sonne, um überleben zu können. Pro Jahr liefert die Sonne eine Energiemenge von etwa 1,5-mal 10 hoch 18 Kilowattstunden auf die Oberfläche der Erde. Setzt man diese Menge in Relation zum Bedarf der Menschheit, so ist die Menge das 10.000-fache des jährlichen Energiebedarfs aller Menschen. Damit ist die Sonne mit großem Abstand der größte Energielieferant, den es überhaupt gibt. Andere Energiequellen wie etwa die Windkraft oder Wasserkraft können nur einen Bruchteil der Energie liefern, die die Sonne zur Verfügung stellen kann.
Wie viel Energie die Sonne genau abstrahlt, hängt von einer Vielzahl verschiedener Parameter ab. Zu diesen zählen unter anderem der Winkel der Einstrahlung, die Dauer des Sonnenscheins und das Sonnenspektrum. SDie Energie, die von der Sonne ausgeht, ist von Ort zu Ort zum Teil extrem unterschiedlich. Blickt man etwa auf Europa, zeigt sich, dass dort pro Quadratmeter und Jahr etwa 1.000 Kilowattstunden Sonne einstrahlen. In der Sahara liegt dieser Wert jedoch sogar bei 2.350 Kilowattstunden. Manche Regionen sind daher deutlich besser für die Gewinnung von Solarenergie geeignet als andere. In Europa würden, um die gleiche Menge Energie aus der Sonne zu gewinnen wie in der Sahara, fast 2,5-mal so große Flächen benötigt werden. Diese benötigen nicht nur viel Platz, sondern sind auch deutlich teurer in der Anschaffung.
Es gibt daher bereits erste Planungen, staaten- und kontinentübergreifend zusammenzuarbeiten, um etwa in der Sahara gewonnene Energie nach Europa zu schaffen. Studien zeigen, dass gerade einmal 0,3 Prozent der verfügbaren Wüstenflächen im Nahen Osten und Nordafrika nötig wären, um den Energiebedarf dieser Länder und aller europäischen Länder zu decken. Sollte dieses Vorhaben realisiert werden, so würden thermische Solarkraftwerke errichtet werden, die sowohl Energie als auch Wasser erzeugen würden. Damit würde sowohl der Energiebedarf gedeckt als auch die problematische Wasserversorgung der Länder im Nahen Osten und Nordafrika gelöst werden. Bis es zu einer Realisierung der Pläne dürfte es aber noch einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, dauern.
Dadurch ist das Projekt mit einer Reihe von Hürden verbunden. Zum einen würde es Milliarden kosten, bis die nötige Infrastruktur aufgebaut ist. Zum anderen ergibt sich das Problem der Kommunikation zwischen den einzelnen Staaten. Europa und die arabischen Staaten müssten sich absprechen und sich über die genaue Finanzierung klar werden.